Der Meister der Wortspielerei

Willy Astor gastierte mit seinem neuen Bühnenprogramm beim Wendlinger Zeltspektakel - Zelt bis auf den letzten Platz besetzt

Mit seinem neuen Programm "Tonjuwelen" beschloss der Münchner Gitarrist und Kabarettist Willy Astor das diesjährige Wendlinger Zeltspektakel. Wie die vorausgegangenen Veranstaltungen war auch das letzte Konzert bis auf den letzten Platz ausverkauft.


VON JüRGEN HOLZWARTH

WENDLINGEN. Seine erste Liebe lernte er mit 16 Jahren kennen, nicht etwa ein Mädchen, sondern eine Gitarre. Und die begleitet ihn seit nunmehr 25 Jahren bei seinen Auftritten. "Tonjuwelen" nennt Willy Astor sein neues Programm. Ausgesuchte Variationen aus 25 Jahren Kunst-Schaffen, so ist es auf der Jubiläums-CD zu lesen.

Astor ist ein Multitalent. Ein hervorragender Gitarrist und ein brillanter Komödiant. Seinen Wortspielereien widmet er fast den ganzen Abend, die Gitarrenkunst kommt ein wenig zu kurz. "Länderspiele" nennt er ein Wortspiel, ein Streifzug durch die Geografie: "War gerade In Donesien, da hört man den ganzen Tag die Fidschi winseln", oder "gib mit doch mal den Kamm, Bodscha. Ä gypten mir." In "Kinomo" schaffte er 141 Kinoklassiker in vier Minuten.

"Hammamässisch Hessisch" ist eine Hommage an die Hessen, hier zeigt Astor, dass er auch auf der Hip-Hop-Schiene eine glänzende Figur abgibt. Ebenso beim "Fasermacker", bei dem der Münchner stilecht mit Mütze und Trainingsanzug die Bühne rappt.

Das Publikum im Zelt kommt auf seine Kosten, immer wieder bezieht Willy Astor es in seine Stücke ein. "Ihr seid echt gut drauf, ihr habt das schwäbische Gen, das Wendlin-Gen". Tosender Applaus belohnt ihn.

Nach seiner Hessen-Hymne hat er auch ein schwäbisches Lied gemacht. Noch selten hat er in Baden-Württemberg gespielt, sagt der Bayer, "ich dachte immer, die wollen mich nicht". Weit gefehlt. Ob Hessisch oder Schwäbisch, in seinen Dialekten ist Astor recht sicher unterwegs, und wenn's mal nicht so klappt, kann sich auch er selbst ein Lachen nicht verkneifen.

"Jeder Sänger träumt von großen Hits, einige der Welthits stammen ursprünglich aus seiner Feder" flachst Astor, und singt gleich einige Beispiele. "Grilling me softly beim Pingpong" (hier mussten die Wendlinger den Refrain kräftig mitsingen), oder "Gnoc-Gnoc-Gnocchi in Erwins Ohr". Dass Niki Lauda so große Chancen bei Frauen hat, liegt "AmOr", und der Welthit Volare entstand wohl aus der Tatsache, dass Astor am Morgen danach sein Waschbecken von einer Frau beschmutzt sah: "Voll Haare". Die Stones machten "Ein Schi" bekannt, Wolfgang Ambros, der tags zuvor im Speck spielte, "Schiefe Ohrn". Das Wendlinger Gewann "Im Speck" hatte es dem Bayer angetan. Die halbe Vorstellung lief der "Speck" als Running Gag durchs Programm. Die Zugabe handelte Astor in einem Zug mit mehreren Stücken ab. Beim Medley aus dem "Harry-Lime-Thema, Smoke on the water" (genial kam der Harry-Lime-Song als Hardrock-Version) und dem Beatles-Stück "Here comes the sun" zeigte Astor dann auch sein brillantes Gitarrenspiel. Das Radkäppchen, ein Wortspiel aus den gängigen Automarken, hatte sich ein Zuschauer gewünscht. Den Abschluss bildete "Höhenflug" eine gefühlvolle Instrumental-Ballade, die Willy Astor in Griechenland schrieb. Wie wohl er sich in Wendlingen fühlte, zeigte sich spätestens dann, als er sich wünschte, zum nächsten Zeltspektakel wieder eingeladen zu werden. Sehr gerne.

Hallo Wendlingen: In glänzender Spiellaune präsentierte sich Willy Astor zum Abschluss des Wendlinger Zeltspektakels. Foto: Holzwarth